Emissionsquellen im Vergleich
Der Einfluss der Holzfeuerung auf die Luftbelastung wird häufig unterschätzt. Diesel-Fahrzeuge sind zwar die wichtigste Quelle von schädlichen Stickoxiden (NOx). Doch noch immer wird fälschlicherweise vermutet, dass der Verkehr auch nach wie vor mit Abstand die größte Quelle von Feinstaub und Ruß ist: Durch den Einsatz von Filtertechnik gehen die Partikelemissionen aus den Motoren von Pkw, Lkw und Co. seit Jahren zurück - sie liegen mittlerweile unter den Emissionen aus Holzfeuerungsanlagen. Das Heizen mit Holz muss daher verstärkt in den Fokus der öffentlichen und politischen Diskussion rücken.
Woher stammen Feinstaub und Ruß?
Bereits aktuell gelten Feuerungsanlagen als größte Quelle von Feinstaub, Ruß und Benzo(a)pyren (BaP) in der EU (siehe EEA Air Quality Report). Dies spiegelt sich auch auf regionaler Ebene wider: Beispielsweise werden Kaminofen und Co. in Baden-Württemberg nach Angaben der Landesanstalt für Umwelt (LUBW) für rund 38% des Feinstaubs (PM2,5) und mehr als 44% der BaP-Emissionen verantwortlich gemacht (Emissionskataster 2014).
Prognosen des renommierten österreichischen Forschungsinstituts IIASA (International Institute for Applied Systems Analysis) gehen davon aus, dass Feuerungsanlagen in Haushalten im Jahr 2030 für mehr als 40% des Feinstaubs und für nahezu 70% der Rußemissionen in Europa verantwortlich sein werden (siehe Grafik rechts).
Welche Anlagentypen verursachen die meisten Emissionen?
Betrachtet man genauer, welche Holzfeuerungsanlagen besonders relevant sind, zeigt sich ein klares Bild: Einzelraumfeuerungsanlagen, die mit Scheitholz befeuert werden, sind für den weit überwiegenden Teil der Emissionen verantwortlich. Fast 80% des Staubs aus der Holzfeuerung ist auf diese Anlagen zurückzuführen, wie eine Studie des Deutschen Biomasseforschungszentrums schätzt. Kaminöfen (freistehende Raumheizer) spielen hierbei die größte Rolle. Darüber hinaus zählen u.a. auch Kachelöfen, Speicheröfen und Kamineinsätze zur Kategorie der Einzelraumfeuerungsanlagen. Auf Kessel, also zentrale Holzheizungsanlagen, sind etwa ein Fünftel des Feinstaubs zurückzuführen.
Kann auch die Innenraumluft durch den eigenen Ofen beeinträchtigt werden?
Innenraumluft kann durch diverse Partikelquellen wie etwa Kerzen oder Toaster belastet werden. Vielen Ofenbesitzern ist jedoch nicht bewusst, dass das Heizen mit Holz ebenfalls eine relevante Schadstoffquelle in den eigenen vier Wänden sein kann. Diese Gefahr besteht insbesondere beim regelmäßigen Nachlegen und dem damit verbundenen Öffnen der Ofentür sowie durch undichte Anlagen. In neuen, gut isolierten Häusern besteht ein weiteres Problem: Hier „kämpft“ der Kaminzug mitunter gegen die hauseigene Lüftungsanlage oder den Dunstabzug in der Küche an.
Bei den Messungen im Rahmen von Clean Heat zeigte sich bei der Nutzung von zahlreichen Öfen eine erhöhte Innenraumbelastung. Beispielsweise stieg die Innenraumbelastung beim Betrieb eines neuen Kaminofens mit dem skandinavischen Umweltzeichen (Nordic Swan) auf über 160.000 Partikel pro Kubikzentimeter an (siehe Grafik rechts). Das entspricht der vierfachen Belastung, die an der verkehrsreichsten Straße in Kopenhagen gemessen wurde.