Saubere Wärme

Für den Klimaschutz im Gebäudesektor ist eine deutlich gesteigerte Sanierungsrate und der Umstieg auf klima- und umweltfreundlichere Alternativen – also insbesondere Wärmepumpen und Solarthermie – absolut zentral. Wenn solche Heizungsalternativen im Einzelfall nicht in Frage kommen, ist die Holzfeuerung nur dann eine akzeptable Lösung, wenn es sich um Brennstoff aus nachhaltiger Bewirtschaftung oder Restholz handelt und ein Filter oder Staubabscheider eingesetzt wird.

Rund 65% der in Haushalten benötigten Energie wird für das Heizen aufgewendet. Saubere Wärme beinhaltet drei zentrale Aspekte:

  • Vermeiden: Wie kann der Wärmebedarf gesenkt werden, damit Emissionen erst gar nicht entstehen?
  • Verlagern: Auf welche sauberen und klimafreundlichen Alternativen kann die Wärmeversorgung umgestellt werden?
  • Verbessern: Welche Anforderungen müssen Öfen und Heizkessel erfüllen, wenn auf Holzfeuerung gesetzt wird?

Vermeiden: Wie lässt sich der Wärmebedarf reduzieren?

Um die Klimaschutzziele zu erreichen, muss der Energiebedarf von Gebäuden drastisch gesenkt werden. Ein großer Teil der rund 15 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland sind energetisch gesehen nicht auf dem neuesten Stand. Gerade in diesen Gebäuden werden Kaminöfen und andere Einzelraumfeuerungen häufig als Zusatzheizung genutzt. Eine bessere Dämmung – am besten mit Naturdämmstoffen – und neue Fenster verringern den Wärmeverlust. Das steigert den Wohnkomfort und trägt sowohl zum Klimaschutz als auch zur Luftreinhaltung bei, wenn das Haus mit Holz beheizt wird.

Weitere Informationen zur nachhaltigen Sanierung von Gebäuden sind unter duh.de zu finden:

Verlagern: Welche Alternativen gibt es?

Neben einem verringerten Wärmebedarf, müssen erneuerbare Energien im Gebäudebereich absoluten Vorrang haben, damit die Klimaschutzziele erreicht werden. Die Menge von nachhaltig beziehbarem Holz ist jedoch begrenzt und Wald übernimmt eine wichtige Rolle als CO2-Senke. Wenn Holz genutzt wird, dann sollte dies möglichst in langlebigen Gütern (u.a. Häuser, Möbel) geschehen anstatt es zu verbrennen. In Wohngebäuden sollte daher in erster Linie auf Wärmepumpen und Solarthermie als umweltfreundliche Alternative gesetzt werden.

In nahezu allen bestehenden Szenarien werden Wärmepumpen als wichtigste Heiz-Technik der Zukunft benannt. Die Technologie ist sehr effizient: Die Wärmepumpe bezieht rund drei Viertel der benötigten Energie kostenlos aus der Umwelt. Selbst beim aktuellen Strommix lassen sich mit Wärmepumpen erhebliche Mengen CO2 im Vergleich zu Öl- und Gasheizungen einsparen. Wird die Wärmepumpe mit erneuerbarem Strom betrieben, ergibt dies eine rundum klimafreundliche Heizung.

Weitere Informationen zu umweltfreundlichen Alternativen sind unter duh.de zu finden:

Verbessern: Strenge Anforderungen an Öfen und Heizkessel

Selbst neue marktübliche Holzheizkessel und -öfen stoßen deutlich mehr Partikel aus als andere Heizquellen. Die Partikelemissionen dieser Anlagen müssen mindestens um 90 Prozent gesenkt werden. Das Heizen mit Holz ist nur dann eine akzeptable Alternative, wenn es sich um Brennstoff aus nachhaltiger Bewirtschaftung oder Restholz handelt und ein Filter oder Staubabscheider eingesetzt wird. Vor allem bei den besonders beliebten Kaminöfen liegen die tatsächlichen Emissionen meist ein Vielfaches über den Herstellerangaben. Außerdem stoßen sie beträchtliche Mengen von klimaschädlichem Ruß aus. Die derzeit üblichen Kaminöfen verdienen daher keinesfalls das Prädikat „sauber“, „emissionsarm“ oder "klimafreundlich".

Damit wirksame Abgasreinigung auch bei Kaminöfen zum Standard wird, hat die Deutsche Umwelthilfe einen neuen Blauen Engel für Kaminöfen initiiert. Dieser wurde im Dezember 2019 verabschiedet und kann seit Januar 2020 von Herstellern beantragt werden. Aus unserer Sicht muss der Blaue Engel für Kaminöfen zum Mindeststandard für neue Anlagen werden!

Was zeichnet Kaminöfen mit Blauem Engel aus?

  • Realitätsnäherer Prüfzyklus im Vergleich zur Standard-Typprüfung: Die Grundlagen des neuen Messverfahrens wurden von renommierten Forschungseinrichtungen erarbeitet. Das Messverfahren beinhaltet die Anzündphase sowie eine durchgehende Messung von Schadstoffen.
  • Partikelanzahlmessung und Einführung eines Partikelanzahlgrenzwertes (ab 2024): Im Gegensatz zum Fahrzeugsektor wird bei Feuerungsanlagen bislang nicht die Partikelanzahl gemessen, sondern lediglich die Partikelmasse. Die Partikelmasse erlaubt jedoch keine sicheren Aussagen über den Ausstoß gesundheitlich besonders relevanter ultrafeiner Partikel. Durch die Berücksichtigung der Partikelanzahl sind Ofenhersteller angehalten, wirksame Maßnahmen zur Minderung ultrafeiner Partikel zu ergreifen.
  • Strenger Partikelmassegrenzwert, der – neben dem Partikelanzahlgrenzwert – zum Einsatz sekundärer Minderungstechnik führen wird (Partikelabscheider).
  • Reduzierter Nutzereinfluss: Hauptbedienfehler werden durch den Einsatz einer automatischen Verbrennungsluftregelung und eines Feuerungsmonitors vermieden (der eine Abweichung vom optimalen Betriebszustand angibt und die Anforderung zum Nachlegen von Holz erkennen lässt).
  • Kaminöfen und Partikelabscheider nur im Paket: Beide Komponenten müssen gemeinsam installiert und betrieben werden.

Auch für andere Ofentypen wie z.B. Kachel- und Speicheröfen, für die bislang noch kein Blauer Engel existiert, müssen die Anforderungen – in Anlehnung an den Blauen Engel für Kaminöfen – verschärft werden. Bei Pelletöfen muss wirksame Abgasreinigung ebenfalls zur Pflicht gemacht werden. Alte Öfen sind mit einem Staubabscheider nachzurüsten oder stillzulegen.

Wenn Sie den Kauf eines Ofens planen:

  • Entscheiden Sie sich für einen Ofen mit dem Umweltzeichen Blauer Engel.
  • Stimmen Sie die Wartungsintervalle mit dem Schornsteinfeger oder der Schornsteinfegerin ab und lassen Sie sich Tipps zur Bedienung geben.
  • Achten Sie auf die richtige Leistungswahl: Mit einem überdimensionierten Ofen heizen Sie buchstäblich „zum Fenster hinaus“. Wenn ein neuer Ofen angeschafft wird, sollte daher zwingend auf die richtige Leistungswahl und eine sinnvolle Einbindung in das Heizsystem des Gebäudes geachtet werden (z.B. durch einen Pufferspeicher für überschüssige Wärme).

Wie ist der Stand der Technik bei Heizkesseln, die mit Holz betrieben werden?

Holzheizkessel stoßen üblicherweise weniger Schadstoffe aus als Öfen. Ein wichtiger Grund: Der Verbrennungsvorgang wird elektronisch gesteuert. Für Pellet- und Hackschnitzelanlagen stehen zudem normierte Brennstoffe zur Verfügung. Damit diese Anlagen tatsächlich emissionsarm Wärme bereitstellen, sollte auch hier eine Abgasreinigung mit Staubabscheider zum Standard gehören. Der Berliner Eishersteller Florida Eis hat sich nach Beratungen mit der DUH dazu entschlossen, seine Pelletheizung mit einem Partikelabscheider nachzurüsten (siehe Video unten).

Kleine Ofenkunde

Während Heizkessel im kompletten Haus bzw. in mehreren Gebäuden für Wärme sorgen, werden Öfen eingesetzt, um einen oder zwei benachbarte Räume zu beheizen. Es gibt folgende Ofentypen:

Kaminöfen (auch: Schwedenofen oder Raumheizer) stehen meist frei im Raum und sind nicht eingemauert. Die üblicherweise aus Metall gefertigten Öfen können nur wenig Wärme speichern und erfordern häufiges Nachlegen.

Kachel- bzw. Speicheröfen sind oft fest ins Haus eingebaut. Sie besitzen eine große Speichermasse (z.B. Kacheln, Schamotte) und können die gespeicherte Wärme dadurch langsam abgeben. Der Brennstoff muss seltener nachgelegt werden.

Offene und mit Glas verschlossene Kamine besitzen einen Feuerraum, der üblicherweise an der Rückwand und teilweise an den Seitenwänden ummauert ist. Vor allem offene Kamine verursachen viele Schadstoffe und wenig Wärme – sie dürfen daher allenfalls selten genutzt werden.

Pelletöfen werden auch im Wohnraum aufgestellt, aber im Gegensatz zu den oben genannte Öfen mit Holzpresslingen befeuert. Brennstoff- und Luftzufuhr werden automatisch geregelt. Das Nachfüllen ist etwa alle 1-4 Tage notwendig.

Filter oder Staubabscheider

Bei Holzöfen und -holzheizkesseln sind Staubabscheider, die Partikel elektrostatisch abscheiden, die wichtigste Technik zur Reinigung der Abgase. Staubabscheider mindern insbesondere sehr kleine Partikel wirksam. Sie werden üblicherweise im Schornstein oder am Schornsteinende installiert, lassen sich nachrüsten und sind zu Preisen ab rund 1.500 Euro erhältlich.

Verfügbare Holzheizkessel mit integriertem Staubabscheider sind in der „Liste der innovativen Biomasseanlagen“ auf der Internetseite des BAFA zu finden.

Ein Umweltzeichen "Blauer Engel für Staubabscheider" zur Nachrüstung von Öfen ist derzeit in Erarbeitung und wird voraussichtlich 2022 zur Verfügung stehen.